Wie aus einer Tabakpflanze ein Rauchtabak gewonnen wird

Der Rauchtabak, der in Zigaretten, Zigarillos und Zigarren steckt, wird aus der Tabakpflanze gewonnen. Frisch geerntet ist sie jedoch zum Rauchen nicht geeignet. Dazu wäre sie viel zu feucht. Sie muss also erst einmal einen mehrstufigen Prozess aus Trocknung und Fermentierung durchlaufen. Wie genau das vonstattengeht, kann aber je nach Hersteller und Tabakart sehr unterschiedlich sein.
Trocknungsverfahren im Überblick
Nach der Ernte ist der Tabak viel zu feucht. Die Blätter würden nur sehr schlecht oder gar nicht brennen. Auch vom Geschmack wären Sie wahrscheinlich nicht begeistert.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Verfahren entwickelt, um den Blättern ihre Feuchtigkeit zu entziehen und sie auf die darauffolgende Fermentation vorzubereiten.
Gängig sind diese Methoden:
- Lufttrocknung
- Sonnentrocknung
- Feuertrocknung
Lufttrocknung - simpel, aber effektiv
Diese Art der Tabaktrocknung ist besonders beliebt und wird von vielen Herstellern angewendet. Dabei werden die Blätter aufgefädelt und in einem Schuppen aufgehängt.
Dieser wird regelmäßig gelüftet, sodass die Feuchtigkeit nach außen entweichen kann. Die Methode ist also relativ dezent und mit wenigen Hilfsmitteln umsetzbar.
Allerdings dauert es auch einige Wochen, bis die Blätter ausreichend Feuchtigkeit verloren haben.


Sonnentrocknung - mit der Kraft der Sonne
Manche Hersteller entscheiden sich bewusst für die Sonnentrocknung, da sie für ein etwas dezenteres und manchmal schon fast süßliches Aroma sorgt. Wie Sie wahrscheinlich bereits vermuten, werden die Tabakblätter bei dieser Variante in die Sonne gelegt oder im Freien aufgehängt. Diese Methode kommt besonders häufig bei orientalischen Tabaksorten zum Einsatz und ist vor allem in den mediterranen Ländern stark vertreten.
Die Sonnentrocknung nimmt in der Regel ein bisschen weniger Zeit in Anspruch als die Lufttrocknung: Nach maximal 30 Tagen sollte sie abgeschlossen sein. Manchmal dauert es sogar weniger als 12 Tage. Die Herausforderung bei der Sonnentrocknung liegt darin, die Blätter vor den Witterungseinflüssen zu schützen.
Feuertrocknung - herrlich aromatisch
Diese Art der Tabaktrocknung findet bei sehr dicken Tabakblättern Anwendung. Sie werden genauso wie bei der Lufttrocknung in einem Schuppen aufgehängt und dabei der Hitze und dem Rauch eines Feuers ausgesetzt.
Dadurch haben Tabakblätter nach dem Trocknungsprozess eine besonders geringe Restfeuchte, was ihren dezent aromatischen und fast schon rauchigen Geschmack erklärt.
Im Gegensatz zur Luft- und Sonnentrocknung muss allerdings Energie aufgebracht und Holz verbrannt werden.

Die Fermentation - so wichtig für den Geschmack!
Für hochwertige Zigarren genügt es aber nicht, den Tabak nur zu trocknen. Erst die Fermentation verleiht ihm seinen runden, intensiven Geschmack. Sie trägt außerdem dazu bei, den Nikotingehalt ein wenig zu verringern und das Eiweiß in den Blättern stark zu reduzieren. Vor allem letzteres hilft dabei, die verschiedenen Aromen der Tabakpflanze besser in den Vordergrund zu rücken und das Geschmackserlebnis beim Rauchen deutlich zu optimieren.
Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, müssen alle Details stimmen. Der Tabak sollte lang genug und unbedingt bei der richtigen Temperatur fermentiert werden.
Auch die Luftfeuchtigkeit muss im Idealbereich von um die 80 Prozent liegen.

So funktioniert die Fermentierung
Um Rauchtabak zu fermentieren, werden die getrockneten Blätter zu großen Stapeln zusammengelegt. Im Inneren erhöht sich mit der Zeit die Temperatur, was zu einem natürlichen Gärungsprozess und somit über einen längeren Zeitraum zur Fermentierung führt.
Bis zu 60 Grad kann die Temperatur im Tabakballen erreichen.
Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten, müssen die Blätter zudem immer wieder durchmischt werden. Bis sie bereit für die Weiterverarbeitung sind, können also schon einmal vier bis sechs Monate ins Land ziehen.
Mehrfache Fermentierung und Reifelagerung
Oftmals werden die Tabakblätter mehrfach fermentiert. Das ist zum Beispiel bei hochwertigem Rauchtabak für Premium-Zigarren der Fall. Der muss nach der Fermentierung obendrein einige Jahre in der Reifelagerung verbringen. Dadurch lassen sich auch die ganz feinen Nuancen im Tabak hervorbringen.
Von der Ernte bis zur fertigen Zigarre vergeht also viel Zeit, sodass es kein Wunder ist, dass einige Zigarrenmarken so hochpreisig sind. Bei günstigeren Produkten oder bei Zigarettentabak kann der gesamte Prozess natürlich auch ein wenig kürzer sein.
Auch Pfeifentabak durchläuft in vielen Fällen eine etwas kürzere Phase der Fermentierung. Viele Hersteller fügen ihm ohnehin später Aromen hinzu, die seine individuellen Tabaknuancen überdecken würden. Eine zu lange Fermentierung wäre hier also unnötig.

Kann man Rauchtabak selbst fermentieren?
Übrigens kann es durchaus sein, dass der Rauchtabak länger fermentiert wird als die Tabakblätter, die später als Deckblatt für eine Zigarre verwendet werden sollen. Es handelt sich also um einen komplexen Prozess, der individuell an die Tabakart und an den Verwendungszweck angepasst werden muss. Demnach sollten Sie die Fermentierung lieber den Profis überlassen, auch wenn Sie sie
theoretisch auch selbst durchführen könnten. Schließlich ist der Anbau von Tabak für den Eigenbedarf in Deutschland erlaubt. Wenn Sie Lust auf ein Experiment haben, fangen Sie am besten mit einer kleinen Menge an, sodass es nicht so schlimm ist, wenn es am Ende nichts wird. Lassen Sie den Tabak vorher unbedingt ausreichend trocknen!
Die Verarbeitung - Rauchtabak in verschiedenen Formen genießen
Nachdem der Tabak getrocknet, fermentiert und gelagert wurde, kann er endlich verarbeitet werden. Das geschieht je nach vorgesehenem Endprodukt auf verschiedene Art und Weise. Zigaretten werden heutzutage zum Beispiel in der Regel maschinell hergestellt und direkt mit einem passenden Filter versehen. Auch viele Zigarillos stammen aus der Fabrik und werden von Maschinen gerollt. Gerade bei teureren Premium-Zigarren kann es aber auch sein, dass Sie an ein Produkt geraten, das noch in echter Handarbeit entstanden ist.
Rauchtabak wird aber auch lose verkauft. Hier bei Tabak Brucker bekommen Sie zum Beispiel Zigarettentabak zum Drehen oder Stopfen. Ihnen fehlen noch die passende Stopfmaschine oder ein paar Blättchen und Filter? Auch diese Produkte bekommen Sie zu fairen Preisen bei uns. Zusätzlich verkaufen wir ihnen losen Pfeifentabak und natürlich die passenden Pfeifen sowie das notwendige Zubehör.
Auch wenn Sie bei uns ausreichend getrockneten und fertig fermentierten Tabak erhalten, kann es durch eine falsche Lagerung passieren, dass er zu feucht oder zu trocken ist. Beides macht sich undezent im Geschmack bemerkbar und kann auch das Raucherlebnis trüben. Damit das nicht passiert, sollten Sie den Tabak immer ordnungsgemäß lagern. Bewahren Sie ihn am besten in der Originalverpackung an einem dunklen, kühlen Ort auf. Außerdem sollte er nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein.
(Foto:©Adobe Stock) (Text: M. Lengemann)
