Wie erkennt man die Qualität einer Zigarre?

Der große Zigarren-Guide - so erkennen Sie Qualität
Sie gönnen sich gerne im Kreise Ihrer Freunde oder an einem gemütlichen Abend allein eine Zigarre? Das können wir gut verstehen, denn der exquisite Genuss ist ein wahrer Luxus, der beim Entspannen helfen kann und der mit dem stressigen Ziehen an einer Zigarette so gar nichts zu tun hat. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in Ihrem Lieblingssessel am Fenster und halten die Augen geschlossen, während sich in Ihrem Mund ein fein- würziger und herber Rauch mit zartem nussigen oder gar schokoladigen Noten ausbreitet. Doch wie findet man eigentlich gute Zigarren, die auch wirklich ein komplexes Geschmacksprofil liefern? Wir erklären Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.
Longfiller schlagen Shortfiller
Auf dem Markt sind grundsätzlich zwei Arten von Zigarren erhältlich. Sie können zwischen den sogenannten Longfillern und den Shortfillern wählen. Erstere enthalten lange Tabakblätter und zeichnen sich in der Regel durch ein besonders nuanciertes Aroma aus.
Shortfiller werden hingegen mit zerkleinerten Tabakblättern hergestellt und gelten gemeinhin als weniger hochwertig. Das bedeutet aber nicht, dass jede Shortfiller-Zigarre schlecht ist. Auch unter ihnen gibt es eine Reihe von ausgezeichneten Exemplaren.
Longfiller sind aber im Durchschnitt besser, sodass Sie mit ihnen wenig falsch machen können.

Komplexes Geschmacksprofil
Gute Zigarren bieten verschiedene Aromen, die erst gemeinsam für das besondere Geschmacksprofil sorgen. Typisch sind erdige, schokoladige, nussige und holzige Noten. Sie wissen selbst am besten, was Ihnen gut schmeckt.

Herkunft
Der Geschmack ist eng an die Herkunft geknüpft. Je nachdem, wo Ihre Zigarre herkommt, kann sie sich ganz unterschiedlich auf Ihren Geschmacksknospen entfalten. Das liegt daran, dass die Bedingungen für den Tabakanbau von Land zu Land unterschiedlich sein können. Auch die Weiterverarbeitung kann variieren. Wir haben die typischen Herkunftsländer und deren individuelle Aromakombinationen für Sie zusammengefasst:
- Dominikanische Republik: Die Zigarren aus diesem Land schmecken in der Regel dezent und haben manchmal sogar ein süßes Aroma. Wenn das Rauchen von Zigarren noch Neuland für Sie ist, könnten sie etwas für Sie sein!
- Honduras: Wenn Sie es lieber etwas kräftiger mögen, sind die erdigen und würzigen Zigarren aus Honduras eventuell die bessere Wahl.
- Nicaragua: Dieses Land hat eine große Bandbreite an verschiedenen Geschmacksrichtungen zu bieten. Manche Zigarren kommen mittelkräftig und andere sehr kräftig daher. Die Aromen sind mal nussig und süß und mal holzig und erdig.
- Kuba: Die kubanischen Zigarren sind vermutlich die bekanntesten. Sie sind sehr stark und schmecken meist erdig und würzig.
Befassen Sie sich beim Thema Herkunft auch unbedingt mit dem Hersteller. Viele von ihnen haben eine lange Tradition und sind bekannt für ihre gleichbleibende Qualität. Eine kurze Recherche verrät Ihnen, ob die jeweilige Zigarre aus einem vertrauensvollen Haus stammt.
Die Farbe des Deckblatts
Die Farbe des Deckblatts sagt tatsächlich nicht so viel über die Qualität einer Zigarre aus, verrät aber mehr über ihren Geschmack. Je heller es ist, desto weicher wird die Zigarre schmecken. Dunkle Deckblätter haben hingegen einen sehr starken Geschmack, während hellbraune und mittelbraune Deckblätter irgendwo in der Mitte liegen. Wenn Sie wissen, welche Geschmacksintensität Ihnen zusagt, kann die Farbe also eine gute Orientierung liefern.

Zugverhalten
Sie können den Geschmack nur dann richtig gut wahrnehmen, wenn die Zigarre ein gutes Zugverhalten aufweist. Der Widerstand sollte nicht zu hoch sein und während der gesamten Zigarre möglichst gleich bleiben.
Das können Sie natürlich nur herausfinden, wenn Sie die Zigarre rauchen. Deswegen kann es sinnvoll sein, erst einmal einzelne Zigarren zu kaufen und sie auszuprobieren und nicht direkt sein ganzes Geld auf nur eine Sorte zu setzen.
Gleichmäßige Festigkeit
Wenn Sie Ihre Zigarren nicht gerade online kaufen, dann sollten Sie sie einmal abtasten. Hochwertige Produkte sind gleichmäßig gerollt und fühlen sich fest an. Sie sollten keine weichen Stellen haben. Komplett hart darf die Zigarre aber auch nicht sein. Dann wurde sie wahrscheinlich zu trocken gelagert.
Ordentliche Verarbeitung
Achten Sie darauf, dass das Deckblatt frei von Rissen ist. Wenn es bereits Mängel aufweist, bedeutet das entweder, dass die Zigarre beschädigt worden ist oder dass sie von minderer Qualität ist. Auch Sonnenflecken oder gut sichtbare Adern sind ein schlechtes Zeichen.
Feine Adern sind hingegen kein Grund zur Sorge. Schauen Sie sich außerdem die Kappe der Zigarre an. Damit ist das Kopfende gemeint, das Sie später beim Rauchen in den Mund stecken. Es sollte ordentlich verarbeitet und sauber abgeschnitten sein.

Der Duft der Zigarre
Hochwertige Zigarren duften schon verführerisch, bevor Sie diese überhaupt angesteckt haben. Deswegen kann es bei der Auswahl helfen, sie an die Nase zu führen und einmal tief einzuatmen. Wenn Sie irgendwie komisch riecht oder
gar kein Aroma ausströmt, sollten Sie besser die Finger davon lassen. Ein schlechter Geruch deutet nämlich darauf hin, dass die Zigarre schlecht gelagert wurde oder die Tabakqualität zu wünschen übrig lässt.

Handgerollt oder maschinell hergestellt?
Handgerollte Zigarren werden in mühevoller Handarbeit von sogenannten Torcedores hergestellt. Manche von ihnen sind wahre Meister ihrer Zunft und stecken ihr Herzblut in jede einzelne Zigarre.
Dem gegenüber stehen maschinell hergestellte Zigarren, die in großer Stückzahl produziert werden. Schon der größere Druck, der von den Maschinen ausgeübt wird, verändert die Eigenschaften,
denn für die Herstellung müssen robustere Materialien verwendet werden.
Allgemein werden handgerollte Zigarren also als hochwertiger angesehen.
Tipps für den optimalen Rauchgenuss
Auch die beste Zigarre bringt Ihnen nichts, wenn Sie nicht wissen, wie man sie richtig raucht. Die folgenden Tipps dürften vor allem für Einsteiger interessant sein:
- Nehmen Sie sich Zeit. Eine gute Zigarre wird nicht einfach wie eine Zigarette in ein paar Zügen herunter geraucht. Je nach Exemplar können Sie eine halbe oder sogar eine ganze Stunde genüsslich daran ziehen. Suchen Sie sich eine gemütliche Ecke, besorgen Sie sich ein gutes Buch oder machen Sie etwas Musik im Hintergrund an. Gegebenfalls möchten Sie auch ein Glas Whisky dazu trinken.
- Bevor Sie die Zigarre anstecken, müssen Sie das Ende abschneiden. Dafür brauchen Sie einen Cutter. Verwenden Sie unbedingt ein scharfes Werkzeug. Sonst ist kein gleichmäßiger Schnitt möglich. Außerdem franst das Deckblatt dann schnell aus.
- Zünden Sie die Zigarre möglichst gleichmäßig mit einem Feuerzeuge oder einem Streichholz an. Benzinfeuerzeuge oder Kerzen sind hingegen weniger gut geeignet. Sie können Einfluss auf den Geschmack der Zigarre haben.
- Anders als bei der Zigarette inhalieren Sie den Rauch bitte nicht in die Lunge, sondern ziehen ihn nur in den Mund. So können sich die Aromen perfekt auf Ihren Geschmacksknospen ausbreiten. Mit ein wenig Übung sollte das gut funktionieren.
(Foto:©Adobe Stock,Depositphotos, Tabak Brucker) (Text:M. Lengemann)
